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Wenn die Schulter schmerzt

Der nachfolgende Artikel will keine Selbstdiagnose unterstützen. Er soll Ihnen helfen, das Arztgespräch gut vorzubereiten. Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie Sie mit Schulterschmerzen bei sich selbst oder Angehörigen mithilfe Ihres Orthopäden verantwortlich und gesundheitsbewusst umgehen können.

Die Schulter

Den Pullover über den Kopf ziehen, nach einer Tasse im Schrank greifen, Haare föhnen, Wäsche aufhängen – wer schon einmal anhaltende Schulterschmerzen hatte, weiss, dass das Schultergelenk für viele Bewegungen unerlässlich ist.

Die Schulter ist ein sehr komplex aufgebautes Gelenk. Dies sorgt einerseits für eine grosse Beweglichkeit, bedeutet andererseits aber auch eine höhere Anfälligkeit für Verletzungen und für Verschleiss.

Wichtig ist es, zunächst einmal die Ursache für Schulterschmerzen herauszufinden. Unerlässlich hierfür ist die Untersuchung Ihrer Schulter. Abhängig vom Ergebnis der Untersuchung wird entschieden, ob eine weitere Bildgebung benötigt wird. Zum Einsatz kommen das Röntgen, der Ultraschall und das MRI.

Die Behandlung des Schultergelenkes gilt als anspruchsvoll. Aufgrund der lockeren knöchernen Führung und dem genialen Zusammenspiel von Bändern, Kapseln und Muskeln ist das Schultergelenk sehr beweglich und leistungsfähig. Dieser subtile anatomische Aufbau führt jedoch zu einer erhöhten Verletzungsanfälligkeit. Ein Grossteil der operativen Schulter- und Ellbogen-Eingriffe erfolgt heute minimalinvasiv. Dazu braucht es erfahrene Spezialisten. Dr. med. Ilmer verfügt über eine grosse Fachkompetenz bei operativen und konservativen Behandlungsmethoden und legt hohen Wert auf eine perfekte Abstimmung der Behandlung mit der Physiotherapie.

Wo und bei wem treten Schulterschmerzen auf?​

Schulterbeschwerden gibt es in jeder Altersklasse. Rund 30 Prozent aller Menschen sind ab und zu von Schulterschmerzen betroffen. Wir können als sportliche Junge oder Junggebliebene betroffen sein, wenn wir uns bei einem Unfall verletzen oder eine die Schultern belastende Sportart ausüben. Auch berufliche Tätigkeiten mit Armbewegungen auf oder über Kopfhöhe führen oft zu Problemen. Ebenfalls machen sich mit zunehmendem Alter auch in der Schulter Abnutzungserscheinungen (Arthrose) bemerkbar.

Wie äussert sich der Schulterschmerz?​

  • Akute Schulterschmerzen (Schmerzen bei Belastungen, nicht nur in der Schulter, sondern auch im Oberarm, oft auch nachts sowie Bewegungseinbussen) treten plötzlich auf. Die Ursachen sind oft Unfälle wie ein Sturz auf die Schulter oder den Arm, Überlastungen oder Fehlhaltungen. Akute Schulterschmerzen dauern nicht länger als drei Wochen an.
  • Chronische Schulterschmerzen (z. B. Schmerzen bei Bewegungen auf Schulterhöhe oder über Kopf, auch nachts; Schwellung und Überwärmung der Schulter; Schmerzen beim Liegen auf der Schulter, teils ausstrahlend in den Nacken oder das Schulterblatt etc.) entwickeln sich allmählich und dauern länger als drei Monate an. Häufig stecken ein Gelenkverschleiss (Arthrose) der Schulter oder Entzündungen dahinter. Viele Patienten leiden unter wiederkehrenden oder chronischen Schulterschmerzen.
  • Die Schulterbeschwerden betreffen in der Regel nicht nur das Schultergelenk selbst, sondern auch die Weichteile mit den Muskeln, Sehnen, Bändern und dem Kapselapparat. Oft ist die Beweglichkeit der Schulter eingeschränkt und wenn sie diese bewegen, tut es meist noch mehr weh.
  • Nur eine klare Diagnose führt zu einer erfolgreichen Behandlung. Ihr Arzt wird Sie nach der Art Ihrer Schmerzen befragen: Ist der Schmerz schwach oder stark, dumpf oder spitz? Trat er schleichend auf, oder ganz plötzlich? Wann zum ersten Mal? Bei einer bestimmten Bewegung? Zu einer bestimmten Tageszeit? Infolge eines Unfalls? Wo genau schmerzt die Schulter?

Ursachen für Schulterschmerzen?

  • Gewichte gestemmt?
  • Zimmerdecke gestrichen?

Ungewohnte Bewegungen oder Belastungen, gerade Arbeiten über Kopf, können Schmerzen in der Schulter auslösen.

Meist rühren die Schulterschmerzen nicht vom Schultergelenk selbst her. Vielmehr liegen die Ursachen der Schulterschmerzen oft in Sehnen, Muskeln oder Bändern.

Rotatorenmanschette und weitere Ursachen für Schulterschmerzen:

  • Muskelverspannungen durch Überlastungen und Fehlbelastungen
  • Ausgekugeltes Schultergelenk (Schulterluxation)
  • Schlüsselbeinbruch (Claviculafraktur)
  • Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom)
  • Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
  • Riss der Rotatorenmanschette
  • Rotatorenmanschettensyndrom
  • Schulter steife („eingefrorene“ Schulter oder engl. Frozen Shoulder)
  • Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
  • Schultergelenkartrose (Omarthrose)
  • Verletzungen (Traumata) der Schulter durch Unfälle und Operationen.
  • Andere Krankheiten: Schulterschmerzen können auch von Organen herrühren, die im Brustbereich und im Oberbauch angesiedelt sind.
  • Rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis («Rheuma») oder Fibromyalgie  (Weichteilrheuma)
  • Auch Krankheiten der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom) sind mögliche Ursachen von Schulterschmerzen.

Was tun bei Schulterschmerzen?

Die Behandlung der Schulterschmerzen hängt immer von der Ursache ab. Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen: ohne Operation (konservative Behandlung) und mit einer Operation. Zunächst versuchen Orthopäden immer, die Schulterschmerzen konservativ zu behandeln. Führen konservative Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg herbei, ist ein operativer Eingriff manchmal unumgänglich.

Halten leichte Schulterschmerzen länger als zwei Wochen an, sollten Sie einen Orthopäden aufsuchen. 

Nicht zuwarten dürfen Sie ferner bei nächtlichen Schmerzen, respektive Schmerzen in Ruheposition. Gehen Sie sofort zum Orthopäden bei plötzlich auftretenden starken Schmerzen!

Diagnose: Wie untersucht der Orthopäde bei Schulterschmerzen?​

Ihr Orthopäde wird Ihre Schultern genau anschauen, abtasten und Sie gewisse Bewegungen ausführen lassen. Dieser Untersuchung können zusätzliche Diagnosemethoden folgen. Die Wahl der weiterführenden Diagnosemethode hängt von den Symptomen und der vermuteten Ursache ab.

Die Diagnosemethode erster Wahl bei den allermeisten Schulterschmerzen ist neben einem normalen Röntgenbild der Ultraschall. Sehnen, Schleimbeutel, Gelenke und auch die Knochenoberflächen können dynamisch, also in Bewegung, untersucht werden. Sehnendefekte, Reibe stellen oder Entzündungen lassen sich gut erkennen. Auch Kalkablagerungen in den Sehnen sind gut ersichtlich. Der Ultraschall ist für den Körper unschädlich und dazu kostengünstig.

Therapie der Schulterschmerzen​

1. Behandlung mit Medikamenten
2. Behandlung mit Physiotherapie
3. Andere Behandlungen bei Schulterschmerzen

    • Manuelle Therapie (Osteopathie, Chiropraktik): Therapeuten arbeiten mit Techniken der Manipulation (kleine ruckartige Bewegungen) und Mobilisation (vorsichtige, langsame Bewegungen der Gelenke) 
    • Physiotherapeutische Behandlung der Schulterschmerzen mit Wärme, Kälte, Strom, elektromagnetischen Wellen oder Ultraschall
    • Massagen lockern die Muskulatur und kurbeln die Durchblutung an 
    • Akupunktur: Dabei sticht der Akupunkteur feine Nadeln in den schmerzenden Schulterbereich 
    • Extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT), zum Beispiel bei der Kalkschulter; der Kalk wird zertrümmert (ähnlich wie bei Gallensteinen)
    • Injektionen: Manchmal verabreichen Orthopäden die Schmerzmittel auch als Injektion ins Schultergelenk. 
    • Cortison ist ein körpereigenes Hormon und einer der besten Wirkstoffe gegen Entzündungen. Es lässt sich mit einer Spritze (Injektion oder Infiltration) gezielt an den Schmerzort bringen. Die schmerzlindernde Wirkung tritt nach 2 bis 10 Tagen ein. Auch bei Schulterschmerzen kommt Cortison gerne zum Einsatz.

Nicht operative (konservative) Behandlungsmethoden bei Schulterschmerzen​

Es werden sehr viele Schulterprobleme ohne eine Operation behandelt. Ausnahmen bilden z. T. Stürze mit Oberarmkopfbrüchen, Schlüsselbeinbrüchen, u.U. bösartige Tumoren. Die nichtoperative Herangehensweise ist in der Mehrzahl der Fälle bei Schulterschmerzen der Standard. Klassische Beispiele sind z. B. Sehnenentzündungen der Bizepssehne oder Schleimbeutelentzündungen. Eine Narkose kann man vereinzelt nicht umgehen, z. B. wenn eine ausgerenkte Schulter nicht ins Gelenk zurückspringen will. Aber es muss lange nicht jede ausgerenkte Schulter operiert werden.
Ein Verschleiss an der Schulter lässt sich oft über Jahre mit verschiedenen konservativen Therapien gut behandeln.
In der Mehrzahl der Fälle braucht bei Schulterproblemen also gar nicht das Messer geschwungen werden.

Sie kann äusserst effektiv sein, und zwar beim richtigen Erkrankungsbild an der Schulter. Der Vorteil der Physiotherapie besteht darin, dass man sich die Medikamenteneinnahme ggf. sparen kann. Nachteilig ist der verhältnismässig hohe Zeitaufwand, gerade für Zeitgenossen, die beruflich sehr eingespannt sind. Vereinzelt kann eine Krankengymnastik sehr frusten (für den Physiotherapeuten /-in und Patienten /-in) werden, wenn das Erkrankungsbild hartnäckig ist, z. B. eine Schulter steife.


Eine Sonderform der Physiotherapie ist die Sportphysiotherapie, welche sich ganz auf die Versorgung von Sportlern und deren begleitender Trainingsoptimierung kümmert.

Kinesiologische Tapes werden eingesetzt, um verschiedenste Beschwerden des Bewegungsapparates begleitend zu behandeln. Die Methode des Kinesiologischen Tapings wurde in den 70er Jahren in Japan von dem Chiropraktiker Kenzo Kase entwickelt. Die elastischen Tapes bestehen aus Baumwolle, sind hautfreundlich, atmungsaktiv und passen sich den Körperkonturen und Bewegungen des Körpers optimal an.

 Durch das Kinesiologie Tape wird die darunter liegende Haut leicht angehoben, was die Durchblutung und den Stoffwechsel im Gewebe erleichtert. Zudem setzt das Tape einen mechanischen Reiz, der für eine Überlagerung von Schmerzsignalen sorgen kann. Das kinesiologische Taping wird demnach zur Schmerzlinderung im Bereich der Muskeln, Sehnen und Gelenke genutzt. Darüber hinaus kann das Tape aber auch zur Verbesserung des Lymphtransports, zur Reduktion von Ödemen (Schwellungen durch Wassereinlagerung im Gewebe), zur Mobilisation von Narben oder bei der Behandlung von Hämatomen verwendet werden.

Das Schultergelenk ist besonders anfällig für Reizungen, Überlastungen und Verletzungen, da es durch ein kompliziertes System aus Muskeln und Bändern geschützt wird. Dabei gilt die gelenknahe Muskulatur, die sogenannte Rotatorenmanschette, die für Stabilität sorgen soll, als besonders anfällig. Schulterschmerzen können darüber hinaus Folge von Instabilitäten im Schultergelenk sein.

Stosswellen sind hochenergetische Druckwellen, die bei Sehnenansatzbeschwerden oder bei einer Kalkschulter eingesetzt wird. Das Ziel der extrakorporalen Stosswellentherapie (ESWT) ist, dass im Gebiet des Defektes die Durchblutung gefördert wird, der Stoffwechsel sich verbessert und somit das geschädigte Gewebe sich regeneriert und ausheilt. Bei Kalkablagerungen wird der Kalk durch die Stosswellen in feine Partikel zerkleinert, diese werden vom Körper aufgenommen und über die Blutbahnen abtransportiert und ausgeschieden.

Operative Behandlungsmethoden bei Schulterschmerzen ​

Die Medizin stösst mit ihren konservativen Therapien mitunter an Grenzen. Schlagen herkömmliche Behandlungen nicht an, steht in der Regel eine Operation im Raum, insbesondere wenn eine Erkrankung am Schultergelenk fortschreitet. Folgende Verfahren können dann zum Einsatz kommen:

  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie) 
  • Rekonstruktion/ Naht der gerissenen Sehnenplatte etc.
  • Entfernen des Schleimbeutels oder des Kalkherdes etc.
  • Gelenkersatz, sog. Schulterendoprothese (zum Beispiel bei Arthrose)
  • etc.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Schulterschmerzen operativ zu behandeln. Das ist nur eine kleine Auswahl.

Eine Arthroskopie ist ein operativer Eingriff, den man auch als Schlüssellochchirurgie bezeichnet. Das Arthoroskop ist ein Instrument mit spezieller Optik und einem Lichtleitersystem, mit dem der Chirurg im Gelenk diagnostizieren und behandeln kann. Dieses Verfahren setzt sich gerade bei Gelenken wie dem Schultergelenk, die ein dicker Muskel- und Weichteilmantel umgibt, durch. 

Der Vorteil, mit kleinen Schnitten und damit mit geringer Weichteilschädigung im Gelenk behandeln zu können, ist besonders nach dem Eingriff spürbar. Denn weniger Schulterschmerzen, weniger Bewegungseinschränkungen und weniger Muskelschäden nach dem arthroskopischen Eingriff sind der positive Effekt.

Die Schulterprothese ersetzt geschädigte Gelenkflächen im Schultergelenk (Glenohumeralgelenk).

Die Auswahl des Prothesenmodells – Totalendoprothese (TEP) oder Teilprothese (Hemiprothese) – richtet sich nach Ausmass und Ort der Schädigung im Bereich von Schulter und Rotatorenmanschette. Bei Totalendoprothesen erneuert der Gelenkersatz beide Gelenkpartner, den Oberarmkopf (Caput humeri) und die Gelenkpfanne (Glenoid). Die Teilprothese ersetzt nur den Kopf des Schultergelenks.

Bei fortgeschrittener Schulterarthrose (Omarthrose) mit starken Schmerzen im Schultergelenk verbessert der künstliche Gelenkersatz die Schmerzsymptomatik und stellt die häufig eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenkes wieder her. Die Implantation einer Schulterprothese ist ein chirurgischer Eingriff und wird von den Schulterspezialisten durchgeführt. Der Gelenkersatz kommt infrage, wenn konservative und gelenkerhaltende chirurgische Behandlungen am Schultergelenk erfolglos waren.

Die Osteosynthese, die operative Versorgung von Knochenbrüchen mit Schrauben, Nägeln, Platten oder Drähten, hat während der letzten Jahre einen deutlichen Wandel erfahren. Über entsprechend kleine Zugänge und moderne Implantate konnte die Komplikationsrate gesenkt, die postoperativen Ergebnisse verbessert werden. Gängige Osteosynthese Verfahren, je nach Frakturmorphologie sind die alleinige Schraubenosteosynthese, Platten-Schraubenosteosynthese, hier insbesondere die sogenannten wickel-stabilen, anatomisch geformten Implantate und Nagelsysteme.

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