Fussbeschwerden können durch verschiedene Ursachen wie Verletzungen, Überlastung, Fehlstellungen oder Erkrankungen entstehen. Ein häufiges Problem sind Fussfehlstellungen wie der Hallux valgus, aber auch Verletzungen wie Bänderrisse oder Sehnenentzündungen können erhebliche Schmerzen verursachen. Die Diagnose und Behandlung von Fussbeschwerden erfordern eine sorgfältige Untersuchung durch einen Facharzt, um die genaue Ursache zu identifizieren und eine angemessene Therapie einzuleiten.
Als Achillodynie bezeichnet man einen Schmerzzustand im unteren Anteil der Achillessehne. Der Schmerz kann sowohl direkt lokalisiert als auch diffus auftreten.
Verschiedenste entzündliche Erkrankungen im Bereich der Ferse können sich unter Beteiligung des Paratendineums an der Achillessehne manifestieren.
Stoffwechselstörungen (erhöhte Harnsäure-, Cholesterin- und Fettwerte) führen durch die Ablagerung von Fetten oder Kristallen zu einer chronischen Reizung des Sehnengewebes. Am häufigsten wird die Achillodynie allerdings durch eine andauernde Überlastangstreaktion ausgelöst, die zu einer veränderten Gewebearchitektur der Sehne und zur schmerzhaften Degeneration des Paratendineums führt.
Die Patienten klagen bei akuter Reizung der Achillessehne und ihres Gleitgewebes über heftige Schmerzen, die bis zur Gehunfähigkeit führen können. Reaktiv wird der Fuss in Spitzfussstellung gehalten, um die Sehne zu entlasten. Bei degenerativen Prozessen besteht ein Dauerschmerz. Im distalen Anteil ist die Achillessehne stark verdickt, die Verschieblichkeit gegen das Gleitgewebe ist eingeschränkt oder aufgehoben. Bei Bewegung des Fusses kann ggf. ein raues Reibe Geräusch hörbar sein.
Mit Hilfe von Röntgenuntersuchung, MRT und Ultraschall kann die Achillodynie von ihren Differenzialdiagnosen abgegrenzt werden. Differenzialdiagnostisch muss gedacht werden an:
Arthritiden des Sprunggelenks
Knochenerkrankungen
Fersensporn
Apophysitis calcanei
Haglund-Deformität
Paratendinitis
Im akuten Stadium:
körperliche Schonung
Geeignetes Schuhwerk anpassen, z. B. mit Fersenkeil
Ruhigstellung im Gips oder Tape-Verband in Spitzfussstellung
Medikamentös: Analgetika, Antiphlogistika, Lokalanästhetika
Im chronischen Stadium:
Zu den möglichen Therapieansätzen zählen:
Training der Wade mit Dehnungsübungen
Querfriktionen
Absatzerhöhung
Iontophorose
Salben verbände
Stosswellentherapie
Darunter versteht man eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Grosszehengrundgelenks bedingt durch eine Arthrose zwischen dem 1. Mittelfussknochen und dem Grundglied der Großzehe.
Als Ursache kommen Verletzungen mit Gelenkbeteiligung, Probleme mit unpassendem Schuhwerk, eine genetische Veranlagung, Stoffwechselerkrankungen (v.a. Gicht), Übergewicht, sowie Fussdeformitäten wie der Plattfuss und eine Überlänge des 1. Mittelfussknochens infrage.
Grad I:
Der Patient klagt über diffuse Schmerzen bei Abrollbewegungen nach längerer Belastung. Es kommt zu einer lokalen Gelenkschwellung.
Grad II:
Knochenneubildungen entstehen streckseitig am 1. Mittelfussköpfchen mit einer weiteren schmerzhaften Reduktion des Bewegungsumfanges.
Grad III:
Zeigt sich das Vollbild einer Arthrose des Grosszehengrundgelenkes. Die Beweglichkeit ist auf schmerzhafte Wackelbewegungen eingeschränkt. Beim Abrollen kommt es deshalb zum Ausweichen über den Fussaussenrand mit einer entsprechenden Überlastung. Es treten vermehrt Druckstellen durch den Schuh auf.
Neben der klinischen Untersuchung wird eine Röntgenuntersuchung in 2 Ebenen gemacht:
Grad 1:
Minimale Verringerung des Gelenkspalts, Verringerung der Konvexität Gelenks.
Grad 2:
Weitere Verschmälerung des Gelenkspalts mit Abflachung des Gelenks, Knochenanbauten (v.a. streckseitig), Vergrösserung der Sesambeine.
Grad 3:
Komplettes Verschwinden des Gelenkspalts, Zytenbildungen, Verbreiterungen der Knochen durch die weitere Zunahme der Verknöcherungen bis hin zur vollständigen Versteifung.
Konservativ
Einlagen mit Rigidusfeder oder mit Carbon oder glasfaserverstärktem Vorfussbereich können das Grundgelenk entlasten und die Schmerzen reduzieren.
Wegen der schmerzhaft eingeschränkte Grosszehengrundgelenksbeweglichkeit werden Schuhe mit fester Sohle und einer zusätzlichen Abrollhilfe (Ballen rolle) verordnet. Auf das Tragen hoher Absätze sollte verzichtet werden.
Bei einer aktivierten Arthrose (akute Entzündung des Grundgelenkes) sollten entzündungshemmende Medikamente eingenommen und lokal aufgetragen werden.
Physikalische Anwendungen wie Kryotherapie (Eis), Ultraschall oder Iontophorese und Physiotherapie mit Fußgymnastik und Massagen werden empfohlen.
1–3 lokale Injektionen mit Kortison können die Beschwerden vorübergehend zum Verschwinden bringen. Auch Hyaluronsäure und homöopathische Injektionen sind möglich. Eigenblutinjektionen (ACP) können bei frühen Stadien die Beschwerden lindern.
Operativ
Bei progredienten Beschwerden unter konservativer Therapie kann eine Operation durchgeführt werden.
Darunter versteht man eine Fehlstellung des Grosszehengrundgelenks mit Abweichen der Grosszehe zur Aussenseite des Fusses und Bedrängung der benachbarten Zehen. Durch den Druck des Schuhes kommt es über dem Köpfchen des 1. Mittelfussknochens zu einer schmerzhaften Schwellung mit Entzündung des Schleimbeutels.
Als Ursache kommen unpassendes Schuhwerk mit hohen Absätzen, eine genetische Veranlagung, Übergewicht, eine Bindegewebsschwäche, sowie Fussdeformitäten wie v.a. der Spreizfuss oder der Knick-Senkfuss infrage. Zumeist sind Frauen betroffen.
Der Spreizfuss ist die häufigste Fussdeformität, die zur Entstehung eines Hallux valgus führt. Dabei sinkt das Quergewölbe des Fusses ab. Durch den Zug der Sehnen wird die Grosszehe aus dem Grundgelenk herausgedreht, weicht zur Aussenseite des Fusses ab und wird verdreht. Die Grosszehe bedrängt dabei die benachbarten Zehen, sodass Hammer- und Krallenzehen mit typischen streckseitigen Druckstellen entstehen könne. Das Köpfchen des 1. Mittelfussknochens tritt hervor und der Schuhdruck führt zu einer schmerzhaften Entzündung des Schleimbeutels. Langfristig kommt es zu einer zunehmenden Arthrose des Grosszehengrundgelenks (Hallux rigidus). Durch die Fehlbelastung beim Gehen kommt es zu einer Überbelastung des Mittelfusses mit Schmerzen und Druckstellen über den Mittelfussköpfchen an der Fusssohle (Metatarsalgie).
Neben den typischen oben beschriebenen klinischen Zeichen wird eine Röntgenuntersuchung unter Belastung gemacht:
Dabei wird der Grad der Arthrose, des Grosszehengrundgelenkes und des Gelenkes zwischen Fusswurzel und 1. Mittelfussknochen beurteilt. Weiters wird der Hallux valgus (HV) Winkel und der Winkel zwischen dem 1. und 2. Mittelfussknochen (IM Winkel) bestimmt. Die Sesambeine werden durch den Muskelzug beuge seitig aus dem Zentrum des 1. Mittelfussknochens nach aussen gezogen. Der Vorfuss, ist verbreitert.
Der Zustand des Grosszehengrundgelenkes und des Gelenkes zwischen 1. Mittelfussknochen und der Fusswurzel muss beurteilt werden.
Welche Schweregrade unterscheidet man im Röntgen?
Mild: IM-Winkel 11–16 Grad, HV Winkel 20–30 Grad
Moderat: IM Winkel 17- 20 Grad, HV Winkel 30–40 Grad
Schwer: IM Winkel > 20 Grad, HV Winkel > 40 Grad
Grundsätzlich ist das barfuss Gehen, regelmäßige Fussgymnastik und Physiotherapie zur Stärkung des Fussgewölbes sind empfehlenswert. Auf Schuhe mit breitem Vorfuss und flachen Absätzen sollte geachtet werden. Eine Einlage mit einer Mittelfusspelotte (Polster) und eine mediale Schaumstoffabstützung sollen das Grosszehengrundgelenk und den Mittelfuss unterstützen.
Hallux valgus Schienen ziehen die Grosszehe zurück nach innen in die ursprüngliche Position, was für den Patienten unangenehm sein kann und manchmal Hautprobleme verursacht. Manche Schienen werden daher nur nachts getragen. Als Alternative kommen Hallux valgus Bandagen oder Tapeverbände in Betracht.
Für die Behandlung der Begleiterscheinungen an den Zehen und am Grosszehengrundgelenk können Zehenspreizer, Zehenpolster, Hühneraugenpflaster, Silikonkissen und Einlagen mit einer Ballen Rolle und einer Rigidusfeder hilfreich sein.
Auf eine gute Hautpflege sollte geachtet werden.
Unbehandelt nimmt die Schwere der Deformierung mit dem Alter weiter zu. Durch Subluxation der Großzehe kann es zu einer Arthrose des Grundgelenkes kommen. Weiterhin können Druckstellen und Schwielen entstehen und Beschwerden verursachen.
In solchen Fällen ist die Indikation zur operativen Behandlung gegeben.
Der Begriff Metatarsalgie beschreibt einen Schmerz direkt unter einem oder mehreren Mittelfussköpfchen, der in die Zehen sowie in den Mittelfuss ausstrahlen kann. Die Metatarsalgie kann verschiedenste Ursachen haben. Diese teilt man in primäre, sekundäre und durch ärztliche Handlungen ausgelöste (iatrogene) Formen ein.
Mittelfussschmerz, Vorfussschmerz, Spreizfussbeschwerden.
Morton-Neurom, Hallux rigidus, Hallux valgus
In der Literatur liegen keine klaren Zahlen zur Häufigkeit der Metatarsalgie vor. Sieht man sich aber einzelne auslösenden Erkrankungen und deren Häufigkeiten an, so wird schnell klar, dass wir von einem höchst relevanten und weit verbreiteten Problem sprechen.
Ein Hallux valgus beispielsweise liegt bei etwa 23 % aller 18–65-Jährigen vor. Über 65-Jährige sind bereits mit einer Wahrscheinlichkeit von 35 % betroffen.
Eine weitere Erkrankung, die zur Transfermetatarsalgie führen kann, der Hallux rigidus (Grosszehengrundgelenksarthrose) betrifft ca. 1–2 % der Bevölkerung
Die Ursachen der Schmerzen unter den Mittelfussköpfchen werden, in drei Kategorien eingeteilt: primäre Metatarsalgie, sekundäre Metatarsalgie und iatrogene Metatarsalgie.
Bedingt durch anatomische Normabweichungen des Fussskelettes
Erkrankungen der Großzehe (Verkürzung, Hallux valgus oder rigidus) > Transfermetatarsalgie
Fehlstellung der Mittelfuss- und Zehenknochen 2–5 (Verkürzung, Hammer- und Krallenzehen)
Verkürzte Wadenmuskulatur
Fussfehlstellungen (Hohlfuss, Sichelfuss)
Rückfusserkrankungen und Erkrankungen des oberen Sprunggelenkes
Bedingt durch Grunderkrankungen
Rheuma
Gicht
Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis)
Neurologische Erkrankungen
Knochennekrose (Morbus Köhler II)
Verkürzung oder nach oben abstehende Großzehe (nach Hallux valgus OP)
Verminderte Beweglichkeit der Zehengrundgelenke (MTP-Gelenke) nach Zeheneingriffen
Verkürzung, nach unten oder nach oben stehende Mittelfussköpfchen nach Zeheneingriffen
Die Beschwerden sind direkt unter den Mittelfussköpfchen lokalisiert. Bei der primären Form tritt sie ausschliesslich unter Belastung auf und verschwindet in Ruhe. Die Schmerzen können in die Zehen und in den gesamten Vorfussbereich ausstrahlen.
Häufig bestehen deutliche Schwielen (Clavus) unter den Mittelfussköpfchen.
Brennende oder elektrisierende Sensationen im Bereich zwischen den Zehen sprechen eher für alternative Ursachen, wie beispielsweise ein Morton-Neurom.
Da die Metatarsalgie im Grunde kein eigenes Krankheitsbild ist, sondern eher die Beschreibung eines Symptomkomplexes als Folge von Erkrankungen oder anatomischen Begebenheiten des Fusses, existiert auch keine eigene Krankheits-Klassifikation.
Eine eindeutige klinische Untersuchung und eine passende Anamnese liefern in den allermeisten Fällen zuverlässig die Diagnose. Bei der klinischen Untersuchung wird sich auf Gang- und Standbild konzentriert, um einen Eindruck von der Anatomie des Patienten zu bekommen, und zwar statisch und dynamisch.
Bei der Inspektion der Schuhe wird nach Abnutzungsmuster und eventuell vorhandener Einlagenversorgung geschaut.
Auch die Fusssohle selbst sollte genauestens auf Druckstellen oder Schwielen inspiziert werden. Druckschmerz lässt sich in der Regel direkt unter den Mittelfussköpfchen auslösen. Mittels verschiedener Tests kann beurteilt werden, ob die lange und kurze Fussmuskulatur adäquat funktioniert, oder ob es Trainingsbedarf gibt.
Röntgenbilder sind primär nicht zwangsläufig notwendig, können aber für die weitere Therapieplanung benötigt werden. Spätestens, wenn sich die Beschwerden durch konservative Therapie nicht bessert, oder schon operative Massnahmen in Planung sind, sollte Aufnahmen im Stehen angefertigt werden.
Die Durchführung einer Kernspintomografie (MRT) ist zur Diagnostik der primären Metatarsalgie nicht erforderlich, kann aber bei bestehenden Unsicherheiten zum Ausschluss anderer Krankheiten wie einer Stressfraktur unumgänglich sein.
Im Vordergrund der Therapie stehen konservative Massnahmen.
Hier 6 Pfeiler der Therapie der primären Metatarsalgie:
Einlagenversorgung (Pelotte entlastet Mittelfussköpfchen)
Optimierte Schuhversorgung
Training der Fussmuskulatur
Dehnung der Wadenmuskulatur
Therapie auslösender Erkrankungen (Grunderkrankungen, Hallux-Erkrankungen)
Lokale Hornhautabtragung im Bereich der überlasteten Zone
Darunter versteht man eine schmerzhafte Erkrankung des Vorfusses bedingt durch die Einengung eines Nervs (Nervus plantaris) zwischen 2 Mittelfussköpfchen (Nervenkompressionssyndrom). Durch den Druck kommt es zu einer Wucherung des Bindegewebes, welches den Nerven umgibt.
Zumeist ist es die Folge einer Spreizfussfehlstellung (Pes transversoplanus), bei der das Quergewölbe des Fusses abgesunken ist.
Aber auch das Tragen von zu engen Schuhen, spitzem Schuhwerk oder High Heels kann die Ausbildung begünstigen. Betroffen sind vermehrt Frauen und Laufsportler mit hoher Trainingsintensität. Das Neurom tritt zumeist im 3. Interdigitalraum (zwischen dem III. und IV. Mittelfussköpfchen) auf. Seltener kommt es im 2. Zwischenzehenraum (zwischen II. und III. Mittelfussknochen) vor.
Das Morton Neurom verursacht in der Regel belastungsabhängige Schmerzen im Vorfussbereich. Die Schmerzen sind von stechendem oder brennendem Charakter, manchmal gepaart mit Missempfindungen und Taubheit. Durch das Ausziehen der Schuhe tritt häufig eine Besserung ein.
Klinisch findet sich ein Druckschmerz zwischen den entsprechenden Mittelfussköpfchen. Zumeist lässt sich ein Spreizfuss nachweisen.
Mulder Zeichen:
Das Zusammendrücken des Vorfusses mit Druck auf die Fusssohle löst die Schmerzen aus.
Sullivan-Zeichen:
Weichen 2 Zehen unter Belastung auseinander, kann dies einen Hinweis auf eine Raumforderung im Interdigitalraum sein (Spreizzehen/Splay Toes).
Mit einem örtlichen Betäubungsmittel kann der Nerv blockiert und damit die Verdachtsdiagnose erhärtet werden.
Eine Röntgenuntersuchung in 2 Ebenen unter Belastung wird routinemäßig gemacht.
In einer MRT kann das Morton’sche Neurom dargestellt werden. Dies ist vor allem zur Grössenbestimmung wichtig. Zusätzlich können andere Ursachen (Ermüdungsbrüche, Knochenmarködeme, entzündliche Veränderungen, Ganglien, Knochennekrosen) ausgeschlossen werden.
Durch die Verordnung von Einlagen mit retrokapitalem Quersteg und eventueller Aussparung des Schmerzpunktes kann das Fußgewölbe unterstützt und der Nerv entlastet werden. Der Anpassung des Schuhwerkes kommt zentrale Bedeutung zu.
Eine Reihe verschiedener Therapieformen wie Strombehandlung (Iontophorese), Stosswellenbehandlung, Tapes, Akupunktur, Spiraldynamik, Faszientherapie, Fuss- und Zehengymnastik oder Eismassagen werden beworben.
1–3 lokale Injektionen mit Kortison können die Beschwerden zum Verschwinden bringen. Allerdings finden sich auch Berichte über 50 % enttäuschende Langzeitergebnisse. Problematisch ist das Risiko irreversibler Fettgewebsnekrosen, die an der Fusssohle zu erheblichen Problemen bei der Stossdämpfung führen können und eine entsprechende dauerhafte Sohlenzurichtung mit Weichbettung erfordern.
Alternativ kommen lokale Infiltrationen mit homöopathischen Substanzen in Betracht.
Die Plantarfasziitis ist eine Entzündung der Sehnenplatte an der Fusssohle auf Höhe des Sehnenansatzes am Fersenbein. Sie äussert sich durch Fersenschmerzen, die insbesondere bei Druck und Belastung auftreten. Die Plantarfasziitis ist selbst begrenzend und heilt von allein, dies kann allerdings bis zu einem Jahr dauern. Aufgrund der langen Erholungsdauer sind viele Patienten dennoch auf eine Therapie angewiesen.
Die Plantarfasziitis ist eine der häufigsten Ursachen für Fersenschmerzen. Bei der sog. Plantarfaszie handelt es sich um eine Sehnenplatte an der Fusssohle. Sie setzt vorn am Fersenbein an und breitet sich fächerförmig bis zu den Zehen aus. Die Plantarfaszie sorgt für eine optimale Biomechanik beim Abrollen des Fusses: vom Aufsetzen der Ferse über die Belastung des gesamten Fusses bis hin zum Abstossen. Sie dient auch der Stossdämpfung. Im Falle einer Plantarfasziitis ist die Sehnenplatte auf Höhe des Sehnenansatzes am Fersenbein aufgrund von Überbeanspruchung gereizt und entzündet.
Eine Plantarfasziitis kann zwar grundsätzlich in jedem Alter auftreten, die meisten Betroffenen sind allerdings älter als 40 Jahre. Frauen sind doppelt so häufig wie Männer betroffen. Insbesondere Sportler*innen (Laufsportarten) und Personen, die im Beruf viel stehen oder gehen, neigen zu einer solchen Entzündung.
Häufig beruht die Plantarfasziitis auf einer Überbeanspruchung der Sehnenplatte im Bereich des Sehnenansatzes am Fersenbein. Längeres Stehen oder Gehen sowie das Laufen auf harten Böden können zu einer solchen Überbelastung führen. Sprungsportler*innen und Langstreckenläufer*innen sind besonders anfällig für eine Plantarfasziitis. Auch Übergewicht und Bewegungsmangel zählen zu den klassischen Risikofaktoren. Bei 83 % der Betroffenen ist die Wadenmuskulatur verkürzt. Fuss-Fehlstellungen wie der Hohl- oder der Plattfuss sowie eine Beinlängendifferenz begünstigen ebenfalls die Entwicklung einer Plantarfasziitis.
Eine beidseitig auftretende Entzündung der Fusssohlen-Sehnenplatten kann auf das Vorliegen bestimmter rheumatischer Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder eine reaktive Arthritis hinweisen. Dies sind jedoch seltene Ursachen für eine Plantarfasziitis.
Die Plantarfasziitis äussert sich durch Fersenschmerzen bei Druck und Belastung. Die Schmerzempfindlichkeit konzentriert sich in erster Linie auf die Vorderseite des Fersenbeins, auf einen Punkt ca. 5 cm vom hinteren Ende der Ferse entfernt. Der Schmerz wird beim Auftreten mit dem Fuss ausgelöst. Anfangs treten die Beschwerden nur bei Belastung auf, später kann es auch im Ruhezustand zu Schmerzen kommen. Die Schmerzen können nach vorne ausstrahlen und nahezu die gesamte Fusssohle betreffen.
Häufig ist der Fersenschmerz unmittelbar nach dem Aufstehen morgens bzw. nach längerem Liegen oder Sitzen am stärksten und gibt sich nach kurzem Laufen wieder. Im fortgeschrittenen Stadium, wenn die Schmerzen auch im Ruhezustand auftreten, sind sie bei Belastung des Fusses tagsüber häufig abends am stärksten. Betroffene neigen dazu, mit der Aussenseite der Fusssohle oder den Zehenspitzen aufzutreten, um die durch das Abrollen des Fusses ausgelösten Schmerzen zu vermeiden.
Ausgelöst werden die Beschwerden häufig durch eine erhöhte Trainingsintensität, Laufen auf hartem Untergrund oder neue Schuhe.
Meist kann die Diagnose anhand der Krankengeschichte und der typischen klinischen Befunde gestellt werden. Zusätzliche Untersuchungen sind in den meisten Fällen nicht notwendig. Die Diagnose kann mittels Ultraschall oder MRT des Fusses bestätigt werden. Ein Röntgen ist nur selten erforderlich, kann aber zum Ausschluss anderer Erkrankungen, insbesondere eines Ermüdungsbruchs des Fersenbeins, hinzugezogen werden.
In einigen Fällen lässt sich ein knöcherner Sporn am Fersenbein (Calcaneus) nachweisen. Dieser wird als auch als Fersen oder Kalkaneussporn bezeichnet. Ein solcher Fersensporn findet sich häufig bei Patient*innen mit Plantarfasziitis, muss aber nicht zwingend vorhanden sein. Auch geht das Vorhandensein eines Fersensporns nicht notwendigerweise mit einer Plantarfasziitis einher, Betroffene können auch völlig symptomfrei sein.
Ziel der Behandlung ist, die Beschwerden zu lindern und zukünftigen Beschwerden vorzubeugen. Durch konservative Therapie wird bei bis zu 95 % der Patient*innen innerhalb eines Jahres Beschwerdefreiheit erreicht.
Akute Beschwerden können durch Kühlen und Entlastung des Fusses gelindert werden. Lagern Sie den Fuss idealerweise hoch. Evtl. Schmerzen können bei Bedarf mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR) behandelt werden.
Kortisoninjektionen im Bereich des entzündeten Sehnenansatzes zeigen kurzfristig eine gute Wirksamkeit. Da diese jedoch mit Risiken verbunden sind, sollten nicht mehr als 2–3 Injektionen pro Jahr angewendet werden.
Weitere Behandlungsmethoden
Dehnübungen
Stärkung der Flugmuskulatur
Stosswellentherapie
Gewichtsreduktion
Bei chronischen Schmerzen empfiehlt sich die Verwendung einer stoss-dämpfenden Einlage unter der Ferse, um diese zu entlasten. Gutes Schuhwerk ist wichtig:
Bei anhaltenden Beschwerden sollte eine operative Therapie in Erwägung gezogen werden. Diese ist allerdings keine Garantie für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit. Angaben zufolge sind 70–90 % Patient*innen, die sich einer Operation unterziehen, mit dem Behandlungsergebnis zufrieden.
Die Plantarfasziitis heilt meistens von selbst ab, sofern die genannten Behandlungsmassnahmen befolgt werden. Wie lange die Beschwerden insgesamt anhalten, ist individuell verschieden. In den meisten Fällen tritt innerhalb eines Jahres eine Verbesserung ein. In einigen Fällen kann es allerdings zu chronischen Beschwerden kommen, die deutlich schwerer behandelbar sind. In seltenen Fällen kann die Sehnenplatte reissen.
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